Der Nächste bitte

Bettemburg um die Torschützin zum 2:0, Léa Pizzimenti (l., hier im Duell mit Racings Raquel Miranda), will kommende Saison wieder international spielen Photo par Foto: Stéphane Guillaume



24 March 2019

Bettemburg distanziert im Frauenfußball wieder einen Verfolger und ist neun Punkte voraus

Von Andrea Wimmer 

Bettemburg. Sie hören es nicht gern, aber jetzt dürften sie nur noch schwer aufzuhalten sein. Die Fußballspielerinnen des SC Bettemburg haben den nächsten Verfolger abgehängt und nun neun Punkte Vorsprung. Doch sie gaben sich nach dem 13. Saisonsieg große Mühe, die Meisterschaft zumindest mündlich etwas spannender zu machen. 

„Wir haben noch schwierige Spiele vor uns“, sagte Nationalspielerin Kate Thill, die beim 3:1 gegen Racing zwei Tore erzielte. „Wir dürfen kein Spiel auf die leichte Schulter nehmen“, mahnte Kollegin Kim Nilles, „es kann noch alles passieren“. 

Theoretisch schon. Praktisch könnte man das komfortable Punktepolster in der höchsten Frauenliga bei acht noch ausstehenden Spielen aber als Vorentscheidung werten. Bettemburg distanzierte binnen zwei Wochen die beiden Teams, die in der Tabelle am nächsten waren. Zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte hatte der Titelfavorit mit 4:1 gegen Niederkorn gewonnen. Zwei Spieltage später folgte der Heimerfolg gegen Racing, dazwischen gab es den Forfaitsieg gegen Schifflingen. Derzeit ist kein anderer ernsthafter Titelanwärter in Sicht. Junglinster, der Doublégewinner der Vorsaison, ist elf Punkte von Bettemburg entfernt. In zwei Wochen treffen die beiden aufeinander. 

Racing ist noch im Soll

Bettemburgs Trainer sieht die Gefahr eher in vermeintlich schwächeren Gegnern. „Jeder will uns schlagen. Der Vorsprung ist zwar gut, aber solange ein Führungswechsel mathematisch möglich ist, müssen wir weiterkämpfen“, betonte Daniel Nunes. 

Er sorgt sich, dass die Spielerinnen Mannschaften aus unteren Tabellenregionen unterschätzen, was schon häufiger vorkam. In den nächsten Wochen wird es für den Favoriten darum gehen, den absoluten Siegeswillen beizubehalten. Dabei hilft ein Blick zurück. Nach der gewonnenen Meisterschaft 2017 ging die Mannschaft in der Vorsaison leer aus. Seither wirkten die Bettemburgerinnen umso entschlossener, sich den Titel zurückzuholen und wieder international zu spielen. „Die Teilnahme an der Champions League war eine tolle Erfahrung. Wir möchten das wieder erleben. Das ist ein schöner Ansporn“, sagte Nilles, seit Längerem eine Leistungsträgerin in der Defensive.

Gegen das Racing-Team, das vor dem Rückrundenstart den Hallentitel gewonnen hatte, hatten die Gastgeberinnen auch ein bisschen Glück. Ein umstrittener Foulelfmeter, den Thill (7.') verwandelte, brachte Bettemburg früh in Führung. Léa Pizzimenti erhöhte auf 2:0 (20.'). Nach dem Treffer von Sara Courbin (64.') bot sich Racing die Chance zur Wende. Die anschließenden Möglichkeiten blieben ungenutzt, dann traf wieder Thill (81.').

„Die Mannschaft hätte das 2:2 verdient gehabt“, sagte Racing-Trainer Philippe Ciancanelli. Sein Team, das morgen noch ein Nachholspiel gegen die Entente Itzig/Cebra hat, ist dennoch im Soll. „Wir hatten nie den Meistertitel als Ziel ausgegeben. Wenn wir am Ende der Saison zu den drei Besten gehören, haben wir gut gearbeitet.“ Titelchancen hat Racing zudem noch im Pokal. Im Viertelfinale am 20. April kann die Mannschaft wohl von Anfang an auf Leistungsträgerin Andreia Machado hoffen, die am vergangenen Samstag nach ihrer Knieverletzung erstmals wieder kurz spielte. Im Pokal bietet sich die Chance zur Revanche. Der Gegner heißt Bettemburg.

 
Luxemburger Wort vom Dienstag, 19. März 2019